Mitten unter uns

Am 23.11., 17 Uhr wird in der Kirche St. Peter und Paul eine beeindruckende Installation eröffnet, die das Ausmaß sexualisierter Gewalt in unserer Gesellschaft zeigt: rund jede/jeder 10. Bundesbürger:in ist akut von sexualisierter Gewalt betroffen oder war es in der Vergangenheit.

Eins. Zwei. Drei. Vier. Fünf. Sechs. Sieben. Acht. Neun. Zehn.

Ob im Meetingraum, in der Schulklasse, beim Gottesdienst oder auf einem Nachbarschaftsfest – statistisch gesehen hat jede zehnte Person in ihrem Lebensumfeld sexualisierte Gewalt erlebt. Eine erschreckend hohe Zahl und die Dunkelziffer ist weitaus höher.

Das bedeutet: Überall dort, wo Menschen zusammenkommen, sind auch jene unter uns, die sexuelle Gewalt erfahren haben – oft, ohne dass wir es wissen.

Die Holzfiguren-Installation „Mitten unter uns“ aus dem Bistum Limburg macht die Zahl der Statistik greifbar. Die lebensgroßen Silhouetten machen sichtbar, was oft unsichtbar bleibt. Stellvertretend für Betroffene von sexualisierter Gewalt sitzen diese, anstelle jeder zehnten Person in der Kirchenbank, symbolisch mitten unter uns. Sie laden die Kirchenbesucher*innen und alle, die sich darauf einlassen ein, sich der Realität sexualisierter Gewalt achtsam und offen zu stellen. Die Installation schafft Raum für Irritation, Bewusstwerdung und den Mut zur gemeinsamen Verantwortung.

Sexualisierte Gewalt betrifft uns alle. Sie ist kein Randthema, sondern Teil unserer gesellschaftlichen Wirklichkeit. Lassen Sie uns gemeinsam hinschauen, verstehen und handeln – für eine Kultur des Hinsehens und des Schutzes.

Wenn du selbst betroffen sein solltest und Hilfe brauchst. dann wende dich an: www.wildwasser-marburg.de oder an Beratungsstellen im Bistum Fulda.

Träger der Aktion sind die Präventionsfachkräfte der Katholischen Kirche von Marburg und Umgebung, die Citypastoral, KA.RE. connect und die Beratungsstelle neu:haus des SkF Marburg. 

Die Installation ist vom 23.-28.11. in der Kirche zu sehen und wird auch bei Marburg by night ein Zeichen setzen. 

Montag, 24.11. bis Donnerstag, 27.11. wird jeweils von 17-18 Uhr eine/ein Seelsorger:in zum Gespräch in der Kirche sein.

Zur Erläuterung der Figuren wird es im Eingangsbereich der Kirche Informationsmaterial geben. Ein Briefkasten lädt ein, aufgeschriebenen Gedanken und Gefühlen Raum zu geben. Eine Kerze für Betroffene und Täter:innen kann angezündet werden.